Tage religiöser Orientierung

Wo Schüler Glauben leben können

„Da müssen wir bestimmt den ganzen Tag etwas Religiöses machen. Also, dass wir total viel mit Kirche machen und so.“ „Das wird bestimmt interessant, da lernen wir was über andere Religionen.“ „Ich hoffe, dass es nicht zu langweilig wird. Für jemanden, der nicht an Gott glaubt, wird es bestimmt sehr uninteressant.“ „Ich stelle mir vor, dass wir etwas über das Leben im Kloster kennen lernen.“ „Hoffentlich machen wir nicht den ganzen Tag Reli-Kram.“ „Ich freue mich auf die Klasse.“

Noch sind einige skeptisch: Die Schüler und Schülerinnen der neunten Klassen. Tage religiöser Orientierung: Was ist das überhaupt? Drei Tage sollen sie mit ihrer Klasse über Glauben und Religion reden? Angst vor Langeweile und Zwang taucht auf.

Doch bald wird sich herausstellen: Da geht es um Fragen der Schüler, um ihre Sehnsüchte und ihre Vorstellungen sinnvolles Leben zu leben.

Tage religiöser Orientierung sind ein schulseelsorgliches Angebot für Schüler in der Jahrgangsstufe 9. Außerhalb der Schule, in einem Bildungshaus bieten sie die Möglichkeit, sich unter anderen Bedingungen auszutauschen. TrO geben den Schülern und Schülerinnen Gelegenheit sich in Gemeinschaft zu erleben und über Themen ins Gespräch zu kommen, für die im Schulalltag wenig Raum ist. Das nähere Kennenlernen der Mitschüler und Mitschülerinnen und ihrer Meinungen und Interessen soll dabei genauso angeregt werden wie die Auseinandersetzung mit der eigenen Person, ihrer Wertmaßstäbe und Ansichten.

Neben Themen aus den Bereichen Religion, Glaube und Kirche werden Fragen der persönlichen Sinnsuche und Lebensorientierung der Jugendlichen angesprochen. Auch in ihrer Gestaltung – mit kreativen und erlebnisorientierten Methoden -, im regelmäßigen Einsatz von Stille, Meditation, Gebet und dem Feiern von Gottesdiensten, unterscheiden sich TrO vom Schulalltag und bieten die Chance den Glauben als Hilfe und Herausforderungen für das eigene Leben erfahrbar zu machen.

Die inhaltliche Gestaltung dieser Tage und der einzelnen Runden wird mit der Klasse gemeinsam vor Ort erarbeitet und abgesprochen, eine Themenfindung im Vorfeld der Schule ist von daher nicht notwendig. In der Vor- und Nachbereitung sowie während der Orientierungstage ist die Kooperation mit den begleitenden Lehrern wichtig. Dies umso mehr, da diese selbst an den Kurszeiten nicht teilnehmen.

Geleitet werden die Tage von Referenten, die die ausgewählten Häuser bieten. Die Referenten bieten den Jugendlichen Impulse und Hilfen an, in der eigenen Identität zu wachsen und über Gott und die Welt, Glauben und Leben, Werte und Engagementbereitschaft nachzudenken.

von Daniela Stege-Gast