Demokratietage am MBG
Seit dem Schuljahr 2016/ 2017 findet am MBG der Demokratietag für die 10. Jahrgangsstufe statt. Mit diesem Tag wird die Schule den neuen Anforderungen des Lehrplans der gesellschafts-wissenschaftlichen Fächer (Erdkunde, Geschichte und Sozialkunde) sowie den globalen und zukunftsrelevanten Herausforderungen unserer Gesellschaft gerecht und lädt die Schülerinnen und Schüler über die Fächergrenzen hinweg zu einer anderen Art des Lernens ein.
Die ersten beiden Demokratietage: „Eine Welt im Wandel - Menschen auf der Flucht vor Hunger, Krieg und Perspektivlosigkeit“ Der erste Demokratietag stand unter dem Motto „Eine Welt im Wandel - Menschen auf der Flucht vor Hunger, Krieg und Perspektivlosigkeit“. Anhand eines selbst entwickelten Spiels warfen die Schülerinnen und Schüler in Erdkunde einen Blick auf Fluchtursachen und Flüchtlingsrouten nach Europa. Die Geschichte wagte einen Vergleich zwischen den Fluchtbewegungen und deren Herausforderungen bei der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg und der heutigen Zeit. Das Jetzt stand auch abschließend mit einem Planspiel der Sozialkunde im Mittelpunkt. Die Schülerinnen und Schüler schlüpften in verschiedenen Rollen und diskutierten, ob die Stadt Dierdorf 40 Flüchtlinge aufnehmen solle.
An diesem arbeitsintensiven Tag stand somit die Frage im Raum, in welcher Gesellschaft die Jugendlichen eigentlichen leben möchten und wie sie diese zukünftig gestalten könnten.
Der zweite Demokratietag griff das Motto des Vorjahres wieder auf. Dieses Mal bereiteten die Kollegen und Kolleginnen die Kinder jedoch zwei Wochen lang während ihres regulären Unterrichts auf den eigentlichen Tag vor. Die Fragen lauteten in diesem Jahr nun nicht mehr:Warum und woher kommen die Flüchtlinge? Und wollen wir Flüchtlinge in Dierdorf aufnehmen?Stattdessen setze sich dieser Demokratietag gezielt mit einer kritischen Bestandsaufnahme der bisherigen Flüchtlingspolitik der EU und der Bundesregierung auseinander. In Gesprächen mit Experten tauschten sich die Schülerinnen und Schüler über den Alltag in der Flüchtlingsarbeit, Erfolgserlebnisse bzw. gelungene Beispiele, aber auch finanzielle, bürokratische und zwischenmenschliche Hürden aus.
Am Ende des Tages konnten sich die Schülerinnen und Schüler ein umfassendes Bild von der Flüchtlingsarbeit machen. Sie erkannten, dass Integration nur in einem Miteinander vor Ort gelingen kann und die Politik die lokalen Akteure in ihrem Arbeitsalltag nicht immer ausreichend unterstützt oder wertschätzt.
Wir bedanken uns hier noch einmal bei unseren Gästen Frau Wolters von der Grundschule Dierdorf, Frau Schwanbeck-Stephan vom Beirat für Integration und Migration, Frau Hoffmann-Blum von der Flüchtlingsberatung der Diakonie und Herrn Thiel vom DRK.
Der dritte Demokratietag: „Europa und ICH“
Das Frühjahr 2019 stand ganz im Zeichen der Wahlen zum Europäischen Parlament am 26. Mai 2019. Aus diesem Anlass widmete sich auch der Demokratietag bzw. die Demokratiewoche nach den Osterferien in diesem Jahr ganz gezielt Europa. Während im Erdkundeunterricht die geografische Dimension Europas sowie grenzüberschreitende Herausforderungen im Zuge des demografischen Wandels thematisiert wurden, blickte die Geschichte auf die Anfänge des europäischen Friedensprojektes und den europäischen Einigungsprozess der knapp letzten 70 Jahre. Das europäische Institutionengefüge und die Macht- und Entscheidungsstrukturen innerhalb der EU standen für die Schülerinnen und Schüler in Sozialkunde auf dem Plan. Mit diesem Basiswissen gestalteten die 10. Klässlerdann eigenverantwortlich und entsprechend ihrer Interessen eine vielseitige Europaausstellung, die pünktlich zur Europawahl der Schulgemeinschaft gezeigt werden konnte (hier eine kleine Auswahl): ein Erklärvideo zeigte, wie die EU-Wahlen funktionieren und wie man seine Stimme abgegeben kann, Booklets vermittelten die Bedeutung der einzelnen Organe der EU, verschiedene Exponate bereitetet das Wahlprogramm der knapp 40 Parteien auf, Musik wurde als grenzüberschreitende Identifikationsmöglichkeit herausgestellt, der Umgang mit dem Klimawandel und die Umweltpolitik einzelner Mitgliedsstaaten der EU wurde vergleichend gegenübergestellt oder die Schülerinnen und Schüler begleiteten den Entscheidungsprozess rund um Artikel 13 (Urheberrechtsreform) kritisch.