Fahrt zur Gedenkstätte Hadamar

Jedes Jahr organisiert das Martin Butzer Gymnasium mit den 10. Klassen eine Fahrt zur Gedenkstätte in Hadamar.

Opfer der Gasmordanstalten 1940/41:

Grafeneck/Württemberg   9839
Brandenburg a. d. Havel   9772
Bernburg a. d. Saale   9375
Hadamar bei Limburg  10072
Hartheim bei Linz  18269
Sonnenstein bei Pirna  13720

Von 1939 bis 1945 wurden schätzungsweise 300.000 Menschen aus Deutschland, Frankreich, der Sowjetunion und der Tschechoslowakei Opfer der NS-„Euthanasie“-Verbrechen. Diese Menschen waren psychisch krank, geistig behindert, tuberkulosekrank oder von jüdischer Herkunft. Gemeinsam war ihnen, dass sie nicht dem nationalsozialistischen Menschenbild des „gesunden“ und „starken Ariers“ entsprachen, der sich im „Kampf ums Dasein“ bewähren sollte.

Nach der „Machtübernahme“ funktionierten die Nationalsozialisten 1933 das Gesundheitswesen nach ihren rassenhygienischen Vorstellungen um. Sogenannte „Erbgesunde“ wurden gefördert, während Kranke, Behinderte und sozial Auffällige („Gemeinschaftsfremde“) Vernachlässigung und Diskriminierung erfuhren. Die in Heil-, Pflege- und Erziehungsanstalten lebenden Menschen galten nun als ökonomische Belastung und im offiziellen Sprachgebrauch wurden sie als „ Minderwertige“, „Ballastexistenzen“ und „lebensunwertes Leben“ bezeichnet. Nach dem seit 1934 geltenden „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ wurden etwa 400.000 angeblich „erbkranke“ Menschen – körperlich und geistig Behinderte, psychisch Kranke, Hilfsschüler, Fürsorgezöglinge, „Asoziale“, Kriminelle und Alkoholabhängige – zwangsweise sterilisiert.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges fing nicht nur der Krieg nach außen an, sondern auch ein Vernichtungsfeldzug nach innen: die systematische Erfassung und Ermordung der Patient/inn/en von Heil- und Pflegeanstalten und Pflegeheimen im Rahmen der „Euthanasie“-Aktion. Der Ausnahmezustand des Krieges wurde genutzt, um die schon in Friedenszeiten geplanten Krankentötungen unter Geheimhaltung durchzuführen. Eine von der Kanzlei des Führers in Zusammenarbeit mit dem Reichsministerium des Innern gegründete Organisation mit Sitz in Berlin (Tiergartenstraße 4) plante und organisierte die als „Euthanasie“ bezeichneten Tötungen von Kranken. Die nach diesem Standort auch T4 genannte Zentrale erfasste alle angeblich „arbeitsunfähigen“ und „unheilbar Kranken“ Anstaltsbewohner/innen und organisierte ihre Ermordung in sechs speziell dazu eingerichteten Gasmordanstalten im Deutschen Reich.

Weitere Informationen: www.gedenkstätte.de